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Eine Katze adoptieren in Zeiten von Corona

Aktualisiert: 25. Mai 2020

Nun ist sie da. Nora, the Siam-Cat mit Stummelschwänzchen. Ein paar Freunde haben mich gefragt, wie das alles so geklappt hat und wie das ganze so abläuft. Dazu möchte ich euch heute ein wenig etwas erzählen.


Zu allererst verliebt man sich in ein Tier. In meinem Fall war es eben Nora. Ursprünglich habe ich mich für eine andere Katze beworben, da war Nora noch gar nicht auf dem Schirm. Man bewirbt sich also. Dies geschieht über einen Interessenbogen oder eine Selbstauskunft. Dort beschreibt man quasi seine Situation. Es werden Fragen nach der Wohn- und Arbeitssituation gestellt. Ob man Kinder hat, oder noch welche plant, ob man noch weitere Katzen hat und wie der Charakter ist, ob man Katzenerfahrung hat, manche Vereine fragen auch danach, wie der Tagesablauf der Katze aussieht.


Im besten Fall meldet sich dann ein Vereinsmitglied bei einem. Man führt vorab ein lockeres Gespräch, klärt noch offene Fragen. Ich habe ja schon gesagt, dass ich mich ursprünglich für eine andere Katze beworben habe, die aber auf Grund des Alter eigentlich gar nicht zu uns passte, aber dadurch hat mir das Vereinsmitglied ein paar andere Katzen vorgestellt und da war Nora dabei. So kam es dazu, dass ich einen Vorkontrollbogen per Mail bekam, in dem ich eigentlich alles, was in dem Interessenbogen stand, nochmal für die Vorkontrolle ausfüllte. Diesmal ganz offiziell und mit Unterschrift. Das liebe Vereinsmitglied ist mit mir sogar nochmal alle Fragen einzeln durchgegangen um Missverständnisse aus der Welt zu schaffen.


Nun folgt eigentlich eine Vorkontrolle. In normalen Zeiten würde dann ein Tierschützer in der Stadt bei euch vorbeikommen (natürlich mit Termin) und sich eure Wohnsituation genau ansehen. Dabei wird hauptsächlich darauf geachtet, ob eure Fenster oder Balkone gesichert sind, ob ihr ausreichend Platz habt, und die Katzen auch genug Kratzmöglichkeiten haben und ausreichend Katzenklos vorhanden sind.

Der Verein, von dem ich Nora bekommen habe, ist auch gegen eine Trockenfutterfütterung, was ich absolut klasse finde, dass sie ebenfalls in diese Richtung aufklären.

Aber nun haben wir keine normalen Zeiten. Wir leben in Zeiten, in denen ein Virus unser Leben bestimmt. Wie also macht man eine Vorkontrolle, wenn man niemanden zu Hause besuchen darf? Die Lösung ist einfach und simpel. Man filmt seine Wohnung. Also habe ich ein kleines Vorstellungsvideo gedreht, in dem ich unsere Wohnung, meinen Mann, mein Kind, unsere beiden anderen Katzen und mich vorstellte.

Dieses Video landete dann beim Verein und es wurde gemeinsam abgestimmt, ob Nora bei uns einziehen darf, oder nicht.

Nun ja, wie ihr euch denken könnt, ist die Vorkontrolle positiv ausgefallen. ;)

Nachdem dies geschehen ist, bekommt man einen Schutzvertrag, in dem wird festgehalten, wer das Tier bekommt, welches Tier es genau ist, ob es bestimmte Merkmale hat, Chipnummer, ob es kastriert und geimpft wurde. Ebenfalls im Vertrag geklärt werden tierschutzrelevante Themen, wonach man das Tier seiner Art gerecht halten muss, dass das Tier nicht den Zweck der Vermehrung dient (ist eh schlecht, wenn Katze kastriert ist, gell? ;)), dass man das Tier nicht einfach Weiterverkaufen oder Einschläfern lassen darf. Auch, dass die Katze nach Erhalt innerhalb von drei Tagen bei Tasso mit der Chipnummer angemeldet werden muss. Zum Schluss wird über die Schutzgebühr gesprochen. Die hat in dem Verein 140€ gekostet. Diese ist umgehend zu überweisen, denn mit der Schutzgebühr werden auch laufende Kosten bezahlt. Man darf halt nicht vergessen, dass bei Übernahme das Tier kastriert, gechipt, geimpft, enfloht und entwurmt ist. Ihr könnt euch ja selbst mal zusammenrechnen, wieviel das im Einzelnen kostet.

Aber ich liste es euch auch gerne mal auf:

Kastration: 65-90€

Chip einsetzen: 30-50€

Impfung: 25-35€/Impfung

Entflohung:

- Capstar (je nach Anbieter) ab 20€

- Program (je nach Körpergewicht) ab 45€

- Advantage (je nach Körpergewicht) ab 20€

Entwurmung: ab 10€


Bei der Entflohung und Entwurmung ist der Tierarzt nicht mit eingerechnet, dass sind die reinen Kosten für die Medikamente.

Ihr seht also, ein Verein macht dabei eigentlich sogar noch Minus. Deswegen sind Tierschutzvereine auch auf Spenden angewiesen.


Ist das alles erledigt, erhält man einen Termin, wann man wo die Katze abholen kann.

In unserem Fall war es zuerst eine WhatsApp-Gruppe und eine Gruppe bei Facebook. Dazu gab es einen Link, über den man per GPS den Tiertransport verfolgen kann. Zudem bekommt man zwei Stunden vor Ankunft eine SMS mit der Ankunft, die man bestätigen muss.

Ihr seht also, hier wurde auf Nummer sicher gegangen, dass man die Abholung auch gar nicht verpasst. Die Abholung findet an einem Sammelpunkt statt, da nicht nur ein Tier abgeholt wird, sondern mehrere, ist dies nötig. Wir trafen uns also in Werder. Auch hier machte sich Corona wieder bemerkbar. Wir sollten die Tiere nur einzeln entgegen nehmen und Mundschutz und Handschuhe tragen. Nicht zuletzt auch um die Fahrer zu schützen. Aber eine bisschen Süßkram kann man als kleines Danke trotzdem mitbringen.

Schlußendlich bekommt man noch den EU-Ausweis neben dem Tier und schon darf man ab nach Hause.


Zu Hause sollte man das Tier erstmal in einem seperaten Raum ankommen und sich mit der neuen Situation zurecht finden lassen.

Bei uns ging das relativ fix. Nachdem Nora einmal Urin und Kot abgelassen hat und ich das Fell nach Parasiten abgesucht habe, habe ich einfach mal die Tür aufgelassen und Nora selbst entscheiden lassen, ob sie ihre neue Welt erkunden möchte. Das war auch sehr fix der Fall.

Natürlich wird hier noch ein wenig geknurrt und gefaucht, aber das ist völlig normal. Schließlich müssen Mietz und Morle auch erstmal mit der neuen Situation klar kommen und Nora fehlt nun mal ein wichtiger Teil zur Kommunikation, denn sie hat nur einen halben Schwanz, die andere Hälfte verlor sie durch einen Autounfall. Dadurch schwankt sie auch ab und an, aber sie kompensiert das echt gut.

Nach Tag 3 können sogar auch schon alle drei Katzen im Raum sitzen, ohne, dass eine beleidigt den Raum verlässt.

Ihr seht, ich bin guter Dinge.


Zum Schluss möchte ich euch auch nochmal etwas zum Thema Parasiten sagen. Denn das war tatsächlich meine größste Angst, dass ich hier nun 160m² parasitenfrei kriegen muss.

Alle Tiere werden vor Abgabe nochmal gegen Parasiten behandelt. Bei Flöhen funktioniert die Prophylaxe ganz gut, es sei denn, das Mittel wirkt nicht oder wurde unsachgemäß verabreicht. Es kann auch immer mal vorkommen, dass ein Tier das andere während des Transports ansteckt. Aber das ist eine Kann-Regel. Und deswegen sollte der Neuzugang immer solange in Quarantäne sein, bis man sich sicher ist, dass eben dieser frei von Ungeziefer oder Krankheiten ist. Niemand kann einem dafür Sicherheit geben, man kann nur versuchen, lebende Mitbewohner, die man sich nicht wünscht, zu umgehen.


Und ganz zum Schluss möchte ich hier dem Verein "Sieben Leben e.V." nennen, denn durch sie haben wir ein neues Familienmitglied bekommen. Dabei waren alle beteiligten Personen so lieb und aufklärend und interessiert, dass ich einfach nur restlos begeistert war. Vielen, lieben Dank!


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